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Dienstag, 30. August 2011

Grüne Schulpolitik für die Wutbürger

Boris Palmer überholt die CDU: Gymnasium statt Gesamtschule

Mittwochspalte im Schwäbischen Tagblatt vom 27. Juli 2011:

"Die Klassifizierung durch die Schule ist eine legitimierte und wissenschaftlich ausgewiesene soziale Diskriminierung." (Pierre Bourdieu) Die Alternative "länger gemeinsam lernen" ist in Tübingen seit vorgestern tot. 11 Millionen für das Uhlandgymnasium bedeuten: Das Modell der französischen Schule (5 Millionen) ist begraben. SPD und Grüne haben aus dem Sieg der Hamburger Wutbürger, dem Bürgerentscheid gegen die Gesamtschule, "gelernt" und setzten sich in Tübingen an die Spitze der reaktionären Bewegung. Das Lob der FDP war Ihnen am Montag gewiss. Die neue Landesregierung wage nicht, das Gymnasium anzutasten.

So wird es in Zukunft aussehen: Zwei Restschulen werden zusammengekippt und dürfen sich dann Oberschule nennen, nicht ohne feine Ironie: Seit wann steht der Oberfeldwebel über dem Hauptfeldwebel? Mit dem Wegfall der Schulempfehlung flieht, wer irgendwie noch laufen kann, ins Gymnasium. Dann wird eben dort lustig weiter klassifiziert und separiert. Elitezug, humanistisches Gymnasium ohne Latein und Griechisch, aussieben über bilinguale Züge. Wenn nichts mehr hilft, separiert der "Rassismus der Intelligenz" (Bourdieu) eben über ein Türkisches Gymnasium oder einen Islamischen Kindergarten. Die SPD-Kultusministerin hat sich gewundert, weshalb der Antrag auf einen Schulversuch, mit längerem gemeinsamen Lernen (Französischen Schule), nach dem Regierungswechsel nicht auf ihren Schreibtisch kam. Sie hätte gerne ihre Zustimmung gegeben. Das glaube ich ihr. Zusammen mit der CDU hätte die SPD auch ein verpflichtendes und kostenfreies Kindergartenjahr durchsetzen können. Mit den Grünen, der neuen rabiaten Partei der Aufsteiger und Parvenüs, geht so etwas nicht. Statt Gleichheit aller (kostenfreie Bildung) fordern sie "Qualität", nur für ihren Nachwuchs. Sparen bei anderen, Subventionen satt und hunderte von neuen Posten für die eigene Klientel.

"Das Bürgertum jammert, wenn ihre Kinder länger mit anderen Kindern zusammen lernen sollen: das hindere die lernwilligen Kleinen an der Leistung!", schrieb Alain Posener (Autor der "Welt") wie über das grüne Spießbürgertum in Tübingen. Es wolle " ...möglichst früh ihre Kinder von den Schmuddelkindern trennen und auf eine Schule bringen, wo sie ohne allzu große Anstrengung die Berechtigung erhalten, sich weitere sechs Jahre auf Staatskosten ausbilden zu lassen, damit sie Rechtsanwälte, Ärzte, Professoren und so weiter werden können – oder eben Landtags- und Bundestagsabgeordnete, die weiterhin dafür sorgen, dass die Allgemeinheit das „gegliederte“ Schulwesen, sprich gute Schulen für die da oben, schlechte Schulen für die da unten, erhält und bezahlt."

Anton Brenner
Stadtrat der Linken

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